Lovecraft in a nutshell.
„The Surprising Case of Brian Timmons“ ist das zweite Werk von Marshal Tenner Winter und man merkt schnell, dass es einige Ecken und Kanten gibt, die das Spiel im Vergleich zu besser implementierten Geschichten etwas abfallen lassen.
Trotzdem sehe ich hier die Bestätigung, dass Suspense und Forscherdrang nach wie vor die großen Zugpferde von IF sind. Sicher, wir haben es hier mit einem Railroadabenteuer zu tun, das brav und linear Szene an Szene reiht, ohne dem Spieler viel Freiraum zu gewähren. Zudem laufen die Szenen fast immer nach dem gleichen Schema ab. Durch den relativ schnellen Wechsel kommt trotzdem nie Langeweile auf.
Die Texte sind äußerst knapp gehalten und gerade das macht das Spiel interessant. Beschreibungen wie „It (the building) tries to look modern and caring, but on a gray day like today, it fails.“ lassen dem Leser viel Freiraum für Interpretation und doch ist das Wesentliche gesagt. Ein Talent, das der Autor in der Geschichte an einigen Stellen eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Konversation beruht hauptsächlich auf den Schilderungen der NPC’s die dem Spieler nicht auf Nachfrage, sondern durch eine automatisch ablaufende Szene vermittelt werden. Ungewöhnlich, passt aber hervorragend ins Konzept der Einfachhheit, das sich durch das gesamte Spiel zieht.
Fazit: es gibt besser implementierte Spiele und doch lohnt es sich ein näherer Blick. Zeigt dieses Werk doch, wie wenig es braucht, um ein stimmungsvolles Spiel zu schreiben. Sofern der Autor noch einige der Ecken und Kanten poliert, kann TSCOBT locker noch ein paar Wertungspunkte gut machen.