Die Neuzeit
Bereits vor dem Ende der kommerziellen Ära begann die erste Phase der "Hobbyist Interactive Fiction Community". Von 1987 bis 1991 profitierte IF von der Nostalgie der ersten Internet Nutzer, die von den Möglichkeiten, Text in jeglicher Form über das world-wide-web zu verbreiten, fasziniert waren.
Hier wurden wichtige Grundsteine gelegt, die moderne Interactive Fiction auszeichnen.
Seit 1994 steigt die Zahl der Geschichten in einer aktiven englisch- und inzwischen auch deutsch-, italienisch-, spanisch-, und schwedischsprachigen Community jährlich an. Experimentelle Werke gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Rätsellose Geschichten oder konversationsbasierte, Monumentale Epen oder Einraumspiele, kurze Geschichten mit mehreren Enden oder "Railroadabenteuer", IF entwickelt sich in viele verschiedene Richtungen.
Die moderne IF steht dabei auf vier Säulen:
1. Weiterentwicklung der Autorensysteme:
Moderne Autorensysteme wie Inform oder TADS bieten Implementierungen für Typografie und Textvariation, Grafik und Sound. Sie sind für das Schreiben von Interactive Fiction optimiert, mit einer reichaltigen Objektstruktur aus Ablagen, Behältern, Personen, portablen und nicht portablen Gegenständen und können beliebig erweitert werden. Sie erleichtern dem Autor die Erstellung von komplexen Welten durch Entwicklungsumgebungen mit komfortablen Frontends, die komplett mit Debugger, Editor und Compiler geliefert werden. Sie integrieren die Möglichkeit, die Geschichten online zu spielen und helfen dem Autor beim Publishing.
2. Foren:
Die alten Newsgroups rec.arts.int.fiction und rec.games.int.fiction sind mittlerweile nicht mehr so stark frequentiert. Stattdessen gibt es ein deutsches und englisches Forum mit Raum für Austausch, Diskussion und technische Hilfe.
3. Publishing Plattformen:
Es gibt zwei herausragende Publishing Plattformen: die IFDB (Interactive Fiction Database) und IFwizz (Datenbank, News und der Parser, ein deutschsprachiges Online-Magazin rund um IF). Hier findet der geneigte Leser gleich tonnenweise neue Spiele, Rezensionen und immer die neuesten Informationen aus der Szene.
4. Wettbewerbe:
Regelmäßige Wettbewerbe sind ein zusätzlicher Ansporn für Autoren, ihre Geschichten zu veröffentlichen. Im deutschsprachigen Raum sind hier der Textfire Grand Prix und Herbstlaub zu nennen.
Grafiken zu verwenden, ist nach wie vor eher der Sonderfall. Mit bunten Animationen und technisch ausgefeilten 3D-Effekten kann Interactive Fiction nicht konkurrieren - genauso wenig wie man ein Buch mit einem Film vergleichen kann. Geblieben ist die Faszination an dem Medium Text und die Experimentierfreude, interaktiven Inhalt auf spielerische Art und Weise zu vermitteln. Dabei sind im Lauf der Jahre die unterschiedlichsten Geschichten in allen gängigen Genre's entstanden. Im Gegensatz zur klassichen Novelle steht immer der Spieler selbst im Mittelpunkt des Geschehens.