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Der Süßigkeitenladen

Der Süßigkeitenladen, von Katharina Müller.

Selten habe ich eine so sorgfältig geschriebene Geschichte gespielt. Damit meine ich weniger die Implementierung, als vielmehr die Beschreibungen. Ich fühle mich sofort in die Geschichte hineinversetzt und sowohl der verstorbene Onkel als auch der Laden werden geschickt durch Erinnerungen der Protagonistin charakterisiert. Die Immersion ist hier gut gelungen.

Der Blick ins Walkthrough verrät, dass die Autorin sich ausführlich mit der unterschiedlichen Reihenfolge der Ereignisse auseinandergesetzt hat. Auch dafür sammelt der „Süßigkeitenladen“ Pluspunkte. Die Geschichte ist so kurz, dass man sie gerne noch einmal spielt, ohne das Gefühl zu haben, dass die Textpassagen langweilig werden.

Die Implementierung hakt an einigen Stellen noch, z.B. bei einer Kiste, die ich im Süßigkeitenregel entdecke, sie danach aber mangels Vokabular nicht mehr referenzieren kann, ebenso wie die Antwort auf das Durchsuchen des Regals, dass sich nichts darauf befindet. Kleingkeiten, die aber gerade bei der kurzen Länge störend auffallen. Außerdem kann ich die Rechnung nicht ansehen, die mir wohl etwas über eine kürzliche Lieferung erzählt hätte. Etwas mehr Politur würde hier Wunder wirken.

Leider bin ich schnell am Ende angelangt, hätte ich doch zu gerne mehr über die damalige Freundin meines Onkels erfahren oder den erwähnten Bäcker besucht, um ihn nach meinem Onkel zu fragen. Trotzdem: beim „Süßigkeitenladen“ punktet gut gemachte Einfachheit vor schlecht umgesetzter Komplexität. Kurz und gut: ein vielversprechendes Debut, weiter so!

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