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Treffen am Nebelgrat

Treffen am Nebelgrat, von David Görzig.

David Görzigs „Treffen am Nebengrat“ versetzt den Spieler in eine kleine Fantasywelt rund um ein Dorf mit Wirtshaus, Hofstelle, Mühle, Schmiede, Wiese und Weiher. Die Konversation wird in ein Menüsystem gepackt, das sich hier als effektiv und gut herausstellt. Das Setting an sich ist schön umgesetzt, die Gegenstände erscheinen jedoch manchmal „lieblos“ in einem einfachen „Du siehst hier…“ Text.

Der Autor, der bereits an mehreren Spielen beteiligt war, verwendet oft lange Texte, die manchmal wie zufällig, meist durch das Aufsuchen eines bestimmten Ortes, abgespult werden. Diese Passagen sind zwar abswechslungsreich geschrieben, trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, es wäre besser, diese in spielerischer Hinsicht zu vermitteln. Ein Beispiel gleich zu Anfang: man hätte das „Geburtstagsgeschenk“ Onkel Barry’s in eine Schachtel packen können, deren Inhalt der Spieler mit Schrecken entdeckt, als er sie in die Hand nimmt.

Ebenfalls schwach umgesetzt ist ein Timerpuzzle, welches als solches erst erkannt wird, als es zu spät ist. Das ist schlechtes Rätseldesign, denn es zwingt den Spieler komplett von vorne anzufangen, als schon fast alle wesentlichen Entdeckungen gemacht worden sind. Dabei fällt ins Gewicht, dass ein zentraler Gegenstand sehr schwer versteckt ist und nur durch „Zufall“ entdeckt wird. Schade, schade.
Ein großes Manko: ich muss eine ganze bestimmte Reihenfolge einhalten, die desöfteren jeglicher Logik entbehrt. Halte ich mich nicht daran, scheitere ich am Ende des Tages.

Nach dem erneuten Anfang habe ich weitere Schwächen festgestellt. Der Keller des Wirtshauses ist nicht erwähnt, ich habe ihn nur über das Walkthrough gefunden. Auch, dass ich nach dem Lösen des Hunderätsels das Loch untersuchen muss, wird mir nicht klar gemacht. Weitere unlogische Verkettungen folgen. Je weiter ich vorankomme, desto mehr Gegenstände finden sich, die entweder nicht erwähnt oder erst durch spezifische Aktionen gefunden werden.

Auch hat das Spiel ab und an Probleme mit dem Scope und es erscheinen NPC’s in der Raumbeschreibung, die gar nicht an diesem Ort sind. Aufgrund der Länge fällt das umso schwerer ins Gewicht. In 90 Minuten Spielzeit ist das Spiel definitiv nicht zu lösen.

Das Konzept an sich ist gut und ausbaufähig, aber das Spielgefühl gleicht eher einem rohen Skelett, das noch gefüllt werden muss. Meiner Meinung nach hat das Spiel das Potential auf einen Spitzenplatz unter den Top Ten der deutschen Textadventures, wenn an einigen Stellen grundlegend nachgebessert wird.

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